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Was, wenn's Kind kommt?:Ab jetzt bleibt alles anders

Schwangerenberatung Caritas Ansbach
Die Caritas hilft in Bamberg, Nürnberg und Ansbach werdenden Müttern in Notlagen und bei allen Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt – kostenlos und unabhängig von der Konfession. Ein Besuch in Ansbach, wo die wenigsten der ratsuchenden Frauen katholisch sind.
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.17
Von:
nadine Luck

Die schwangere Frau sitzt am Tisch in einem Bürogebäude am Bahnhofsplatz 11 in Ansbach. An den Wänden hängen moderne Gemälde und Postkarten aus aller Welt. Auf einer steht „Ab jetzt bleibt alles anders“. Der Frau gegenüber sitzt Gertrud Peter, Leiterin der Schwangerschaftsberatung der Caritas in Ansbach, und hört erstmal zu. Über den Sinn der Pränataldiagnostik will die werdende Mutter sprechen – ihre Ärztin hatte ihr einen Zettel mit allen möglichen Untersuchungen beim ungeborenen Kind vorgelegt, ohne weitere Erklärung. Ob diese nötig sind und welche Risiken sie bergen – das soll die Beratung klären.

Für Fragen rund um die Schwangerschaft und die Geburt sind in Ansbach drei Sozialpädagoginnen und eine Verwaltungsangestellte zuständig. Drei solcher Beratungsstellen bietet die Caritas im Erzbistum an: neben Ansbach auch in Nürnberg und in Bamberg. 1377 Anfragen hatte allein die Ansbacher Stelle im vergangenen Jahr, im gesamten Erzbistum waren es 2.914. 30 Prozent der Ansbacher Klientinnen waren Ausländerinnen; ein Drittel wiederum von diesen waren Flüchtlingsfrauen. Wenn eine gemeinsame Sprache fehlt, ist die Beratung schwierig. Oft müssen die Frauen dann ein zweites Mal kommen und einen Übersetzer mitbringen. Konkret geht es in der Beratung beispielsweise darum, wie die neue Familie eine Wohnung finden könnte oder wie Mutter und Kind ohne Vater zurechtkommen werden. Der Großteil der Fragen aber dreht sich um die gesetzlichen Leistungen, die den Schwangeren zustehen.

Wir stehen für den Schutz des ungeborenen Lebens – unabhängig vom Glauben und kostenlos wird bei uns beraten.“

-Heinz Kestler, Caritas-Geschäftsführer in Ansbach

Schwangerenberatung Caritas Ansbach

Jeder, der während der Schwangerschaft in einer Konfliktsituation steckt, kann die Stelle der Caritas aufsuchen. „Wir stehen für den Schutz des ungeborenen Lebens – unabhängig von Konfession und Nationalität. Die Beratung ist kostenlos“, sagt Heinz Kestler, Caritas-Geschäftsführer in Ansbach. Quer durch die Konfessionen wird das Angebot denn auch angenommen: Nur 19 Prozent der Ratsuchenden waren 2016 katholisch. 38 Prozent waren evangelisch, 24 Prozent muslimisch, 10 Prozent orthodox und 6 Prozent konfessionslos. Dass die Beratung in einem Haus der katholischen Kirche stattfindet, wird in einem Punkt sehr konkret: Bei der Caritas gibt es keinen sogenannten „Beratungsschein“, der Voraussetzung für eine Abtreibung ist. Gespräche mit Frauen, die ihr Kind nicht behalten wollen, gibt es dennoch. „Wir wissen nicht, wie sich die Frauen nach der Beratung entscheiden“, sagt Gertrud Peter.

In jedem Fall soll die Beratung „keine Moralkeule“ sein. Es geht vielmehr darum, dass die Frauen einen einfühlsamen Gesprächspartner haben, der Verständnis für die Probleme zeigt, etwa bei Konflikten mit dem Kindsvater, die nicht in der Familie besprochen werden können. Beraterinnen wie Gertrud Peter versuchen, den Frauen zu helfen, Entscheidungen zu treffen, die gut für sie sind. „Wie fühlt es sich an, wenn sie das so oder so machen würden?“ – Mit Fragen wie diesen versuchen die Beraterinnen, die Frauen auf einen guten Weg zu bringen. Auch über Tabuthemen wie Fehl- und Totgeburten wird gesprochen. „Da tut es oft gut, mit Fremden zu reden, die die Betroffene danach vielleicht nie wieder sieht“, weiß Gertrud Peter.

Es trägt ungemein dazu bei, eine Schwangerschaft anzunehmen, wenn deutlich ist, dass der Familie etwas Geld zur Verfügung stehen wird.“

-Leiterin der Schwangerschaftsberatung der Caritas in Ansbach

Schwangerenberatung Caritas Ansbach

Wer vollkommen anonym bleiben will, kann auch die Onlineberatung der Caritas nutzen. Über die Seite https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/schwangerschaftsberatung/  können Ratsuchende zu festen Zeiten mit professionellen Beraterinnen von Caritas-Beratungsstellen vollkommen anonym chatten oder mailen; auch die Beraterinnen aus Ansbach sind zu bestimmten Zeiten auf diesem Wege erreichbar. Der Ansbacher Caritas-Vorsitzende Dekan Hans-Peter Kunert freut sich, dass dieses „sehr niedrigschwellige Angebot im Schutz der Anonymität dankbar angenommen wird“. Oft seien im Chat Frauen zu finden, die gerade erfahren haben, dass sie schwanger sind – und dies als Schock erleben. „Ich kann mir nicht vorstellen, das Kind zu kriegen“, schreiben sie dann etwa. Gertrud Peter versucht, die Gründe offenzulegen – und Lösungswege aufzuzeigen. Idealerweise kommen die Schwangeren nach dem Chat persönlich zur Schwangerschaftsberatung bei sich in der Nähe.

Mit manchen der Frauen bleibt die Leiterin der Schwangerschaftsberatung denn auch länger in Kontakt, etwa bei finanziellen Schwierigkeiten. Dann gibt es zunächst einen Kassensturz, mit dem die Bedürftigkeit festgestellt wird. Auf dieser Basis geht es weiter: Können die Schuldnerberatung, die Allgemeine Soziale Beratungsstelle weiterhelfen? Wenn eine Krankenversicherung fehlt, was bei Flüchtlingsfrauen vorkommt, greift Gertrud Peter auch mal zum Telefonhörer, um mit einer Hebamme zu sprechen: Ist es möglich, die Rechnung in Raten zu bezahlen? Ist ein Sondertarif denkbar? Wenn diese Hilfen nicht reichen, hat die Schwangerschaftsberatung noch weitere Möglichkeiten, um weiterzuhelfen, etwa durch die Landesstiftung „Hilfe für Mutter und Kind“. Durch sie erhielten Frauen über die drei Beratungsstellen des Erzbistums im letzten Jahr 560.000 Euro. Dazu kam Hilfe aus dem Bischöflichen Härtefonds für Schwangere in Not: 35.000 Euro. Die Unterstützung reichte vom Zuschuss zur Baby-Erstausstattung bis zu einer monatlichen Finanzspritze; und auch mit gut erhaltener, gebrauchter Kinderkleidung aus den sogenannten CariBoutiquen oder mit Leih-Kinderwagen und -Betten konnten finanzielle Engpässe überbrückt werden. „Es trägt ungemein dazu bei, eine Schwangerschaft anzunehmen, wenn deutlich ist, dass der Familie etwas Geld zur Verfügung stehen wird“, sagt die Beraterin.

Mit der Geburt endet das Angebot der Caritas-Beraterinnen nicht: Auf Wunsch begleiten sie ihre Klientinnen bis zum dritten Geburtstag der Kinder. Wenn es auch durch ihre Arbeit gelingt, dass sich die Familien richtig auf die Geburt der Kinder freuen – dann freut sich Getrud Peter auch.

Beratung in der Nähe

Alle Einrichtungen zur Schwangerschaftsberatung der Caritas finden Sie im Internet oder telefonisch und vor Ort:

Ansbach

Bahnhofsplatz 11
91522 Ansbach
Telefon 0981/ 971 68-20

Bad Windsheim

Nordring 2091438 
Bad Windsheim
Telefon 09161/ 88890

Neustadt an der Aisch

Ansbacher Str. 6
91413 Neustadt an der Aisch
Telefon 09161/ 88890

Weißenburg

Holzgasse 12
91781 Weißenburg
Telefon 09141/ 2616

Bamberg

Beratungshaus Geyerswörth
Geyerswörthstraße 6
96047 Bamberg
Telefon 0951/ 29 957-50

Forchheim

Birkenfelder Str. 15
91301 Forchheim
Telefon 09191/ 70 72 45

Nürnberg

Tucherstraße 15
90403 Nürnberg
Telefon 0911/2354-231

Außenstelle: Lauf an der Pegnitz

Altdorfer Straße 45
91207 Lauf an der Pegnitz
Telefon 09123/ 96 26 80