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Zur Strukturreform in den Gemeinden des Erzbistums:Bauer, Andrea und Hohl, Heinrich

Hohl Bauer Teaser
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.17
Von:
Von Hendrik Steffens

Leiter und Referentin der Stabstelle "Diözesane Entwicklung" zum Thema Strukturreform

Bedeutet die sinkende Zahl an hauptamtlichen Seelsorgern mehr Eigenverantwortung für Gemeindemitglieder?

Heinrich Hohl: Ja. Gläubige müssen die Gestaltung des kirchlichen Lebens in ihrem Umfeld als ihre Aufgabe begreifen. Es muss auch das Bewusstsein in den Gemeinden wachsen, dass sich was ändern muss. Ich glaube, dass viele Katholiken in unserem Erzbistum einen Erweckungsprozess bräuchten, egal ob mit oder ohne Personalmangel. Es steht ein Prozess der Neuausrichtung der Pastoral an. Das ist eine Chance für jeden Einzelnen, Kirche mitzugestaldoch, wenn die Menschen die Kirche vor Ort als eine Gemeinschaft im Glauben erfahren, wo einer den anderen stützt. Wir lassen uns oft zu sehr runterziehen und fixieren, auf das, was schlecht ist. Wir müssen mehr zu einer Überzeugung vor Ort kommen, dass es gut ist, in der Kirche dabei zu sein, dass das kirchlich-christliche Leben uns bereichert und Hilfe in den Anforderungen des Alltags schenkt. Der Veränderungsprozess ist auch ein Prozess des solidarischen Miteinanders in der Erzdiözese.

Bedeutet der Veränderungsprozess, dass es im Erzbistum Bamberg künftig auch „XXLPfarreien“ geben wird?

Andrea Bauer: Ausgangspunkt für unsere Überlegungen ist der Personalstand. Sinnvoll sind Seelsorgeteams von fünf Personen. Daraus ergibt sich ganz klar, dass sich die Zahl unserer Seelsorgeeinheiten von derzeit 95 etwa halbieren wird. Wir rechnen mit 12.000 Katholiken pro Seelsorgebereich auf dem Land und mit 17.000 in der Stadt. Wie das konkret aussehen wird, schreiben wir nicht vor. Es hat nun die Findungsperiode begonnen, in der Pfarreien überlegen, mit welchen anderen Gemeinden sie zusammenarbeiten oder sich zusammenschließen wollen. Die neuen Seelsorgebereiche betreffen vor allem die Hauptamtlichen und deren Zuständigkeitsbereich. Die Ehrenamtlichen sollen ihr Engagement weiterhin in der Gemeinde vor Ort einbringen. Kirchliches Leben wird auch in Zukunft vor Ort stattfinden nach dem Motto „die Kirche bleibt im Dorf “. In den größeren Seelsorgeeinheiten können auch die Verwaltungsaufgaben leichter hauptamtlichen Kräften übertragen werden. Wenn pastorale Mitarbeiter durch die Reformen von Verwaltungsaufgaben befreit werden, dann haben sie mehr Ressourcen für die pastorale Arbeit.

Was bedeutet der Veränderungsprozess für die Pfarrgemeinderatswahlen, die nächstes Jahr stattfinden?

Heinrich Hohl: Am 25. Februar findet die Wahl nach der bisher gültigen Wahlordnung statt. Die Änderungen werden sich erst auf die Wahl 2022 auswirken. Für die Übergangszeit ab 2019, wenn die neuen Seelsorgebereiche geschaffen sind, haben wir Regelungen vorgesehen, die das Mitwirken der Laiengremien in der Pastoral sicherstellen.

Weitere Informationen zur Stabstelle "Diözesane Entwicklung" des Erzbistums Bamberg finden Sie hier. 

Die Fragen stellte Hendrik Steffens.