100 Jahre Diözesan-Caritasverband:"Caritas" heißt Nächstenliebe
Es ist kurz nach 14 Uhr und Julia Hohner hat ihren Dienst für heute beendet. Julia ist 27 Jahre alt, geboren in Selb, und examinierte Altenpflegerin. Ihr Wecker klingelte am Morgen bereits um 4.00 Uhr. Dienstbeginn war um 6.00 Uhr. Auf die Frühschicht folgt in unregelmäßigem Wechsel die Spätschicht. Menschen betreuen, sie pflegen, versorgen und für sie da sein – zu üblichen Bürozeiten von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr – das geht nun mal nicht.
Jeder, der im Schichtdienst arbeitet, weiß, was das heißt: ein ständiges Umstellen, jede Woche neu planen, … Aber Julia findet Schichtdienst toll, auch wenn sie gerade nicht für den Nachtdienst eingeteilt ist: „In meinem früheren Job war ich immer erst um halb acht Uhr am Abend mit der Arbeit fertig. Wenn ich jetzt Frühschicht habe, dann stehe ich zwar früh auf, aber dafür habe ich den ganzen Nachmittag Zeit. Und bei Spätschicht habe ich den ganzen Vormittag für mich oder kann zuhause meine Arbeiten erledigen. Wer hat schon so viel vom Tag?“
Lebe. Liebe. Lache. In St. Marien erwachen die Worte zum Leben.
Liebe, die Julia für ihren Job empfindet: „Es gibt doch nichts Schöneres, als einen Job zu haben, in dem es das Wichtigste ist, für Menschen da zu sein. Und ich bekomme ich so viel Dankbarkeit zurück.“ In ihrem früheren Beruf fehlte ihr genau das: die Dankbarkeit, das Helfen dürfen, Nächstenliebe leben. Sie möchte es nie mehr missen. Dabei konnte sie sich noch vor ein paar Jahren niemals vorstellen, Altenpflegerin zu werden. Ihre Schwiegermutter hatte sie darauf gestoßen und ihr den Weg in die Altenpflege vorbereitet. Als Julia dann ein Praktikum absolviert hat, wusste sie es ganz genau: „Ich habe mein Herz hier verloren. Da will ich nicht mehr weg. Das ist meine Berufung. Ich kann anderen Menschen helfen und bekomme auch noch Geld dafür. Da schlage ich ja zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Lache. Julias Augen lachen, wenn sie von ihrem tollen Team, ihren Kolleginnen und Kollegen und ihren Chefs spricht. Da sei immer ein offenes Ohr und alle wären füreinander da. Sie weiß das sehr zu schätzen: „Wo gibt es so etwas heute noch?“ Und sie strahlt, wenn sie von den Bewohnerinnen und Bewohnern spricht.
Ich habe mein Herz hier verloren."
-Julia Hohner, Altenpflegerin
Und schließlich im Leben. Julia steckt voller Energie, voller Lebenslust. In ihrem Beruf liegen Leben und Tod jedoch nah beieinander. Sie habe sich persönlich weiterentwickelt, seit sie durch ihre Arbeit mit dem Sterben konfrontiert ist, erzählt sie. Sie könne den Tod jetzt besser annehmen, auch wenn sie bisweilen natürlich noch mitgenommen ist, wenn eine Bewohnerin oder ein Bewohner stirbt. Aber sie habe einen besseren Umgang mit dem Abschiednehmen gelernt.
Als Voraussetzung für einen Beruf in der Pflege zählt Julia Hohner auf: Menschlichkeit, Nächstenliebe und „Respekt für die ältere Generation, die unser Land aufgebaut hat.“ Alles andere könne man lernen. Respekt wünscht sie sich auch für ihren Berufsstand: „Einmal im Leben beklatscht zu werden – das reicht einfach nicht aus.“ Altenpflege sei in der Gesellschaft immer noch nicht genügend anerkannt. Auch monetär nicht. Die Caritas zahle mehr als andere Altenheimträger, aber es sei doch sehr bezeichnend, dass ihr Mann, der mit Maschinen und nicht mit Menschen arbeite, mehr verdiene als sie. Und dennoch würde sie niemals tauschen wollen. „Wenn mir eine Bewohnerin oder ein Bewohner sagt: ‚Du bist meine Lieblingsschwester! Danke für deine Hilfe.‘ – Da geht mir das Herz so richtig auf.“
Traumjob Pflege?
„Mach den Test – Finde heraus, ob der Pflegeberuf zu Dir passt!“ Einfach Chat- Bot auf der Website der Caritas gGmbH anklicken, 14 Fragen beantworten und dabei mehr über den Beruf der Pflegefachkraft erfahren. Je nach Interesse, kann man sich zu weiterführenden Themen ausführlich informieren. Am Ende des ChatBots gibt es ein individuelles Ergebnis. www.caritas-ggmbh.de/traumjob-pflege
100 Jahre Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V .
1803 wurden in der Säkularisation mit Klöstern und Stiftungen auch deren Spitäler und Hospize enteignet. Um die Versorgungslücke zu schließen, gründeten ab 1840 Katholiken karitative Vereine. Steigende soziale Not machte bald eine Koordinationsstelle nötig: Das war die Geburtsstunde des Diözesan-Caritasverbands im Jahr 1921. Im Laufe der Zeit übernahm der Diözesan-Caritasverband immer mehr Aufgaben für notleidende oder hilfebedürftige Menschen. Weiterhin entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr Altenheime, Kindergärten und Kindererholungs-Stätten. 1972 wurden rechtlich selbstständige Stadt- und Kreis-Caritasverbände gegründet. 2019 wurde die Caritas gGmbH gegründet und aus dem Diözesan- Caritasverband ausgelagert. Die gemeinnützige Gesellschaft umfasst seitdem alle entgeltfinanzierten Einrichtungen der Caritas in der Alten-, der Behinderten- und der Kinder- und Jugendhilfe. Der Diözesan-Caritasverband konzentriert sich auf seine Rolle als Spitzenverband und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Behörden, Kostenträgern und Kirche. Er thematisiert soziale Fragen in der Öffentlichkeit und setzt sich für die Anliegen benachteiligter Menschen ein. Heute arbeiten 12.000 Angestellte hauptamtlich im karitativen Bereich. Ausführliche Informationen zum Jubiläum finden Sie unter: www.caritas100.de
CARITAS - In der Liebe verbunden
lautet das Jahresmotto des Erzbistums Bamberg zum 100-jährigen Jubiläum des Diözesan-Caritasverbands
Das kleine Who is Who
Welt
Caritas International
Caritas international ist das weltweit tätige Not- und Katastrophenhilfswerk des Deutschen Caritasverbands und hilft nach Naturkatastrophen und in Krisengebieten. www.caritas-international.de
Deutschland
Deutscher Caritasverband e. V.
Der Deutsche Caritasverband e.V. organisiert die soziale Arbeit der katholischen Kirche. Er ist gegliedert in Diözesan-, Regional- und Ortsverbände und umfasst 6.200 rechtlich eigenständige Träger. Sie unterhalten rund 25.000 Einrichtungen und Dienste wie Kitas, Pflegedienste, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Krankenhäuser, Pflegeheime, Wohnheime für Menschen mit Behinderung, Kinder- und Jugendheime, Obdachloseneinrichtungen, Frauenhäuser, Fachschulen für soziale Berufe, Hospize und viele mehr. www.caritas.de
Erzbistum Bamberg
Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V.
Als Spitzenverband vertritt und berät der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg e. V. in Oberfranken und einem Teil von Mittelfranken seine Gliederungen und korporativen Mitglieder. Diese betreiben in der Erzdiözese 807 Dienste und Einrichtungen. Sie sind in den Bereichen Gesundheits-, Alten- und Behindertenhilfe/Psychiatrie, Familien-, Kinder- und Jugendhilfe, Hilfen bei Armut und in besonderen Lebenslagen sowie Förderung des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements tätig. Der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg gliedert sich in 14 eigenständige Stadt- und Kreisverbände. Deren Aufgabe bezieht sich vor allem auf drei Bereiche der sozialen Arbeit: Beratung, Pflege, materielle Hilfen.
www.caritas-bamberg.de www.caritas-karriere.de
Bamberg
Caritas gGmbH - St. Heinrich und Kunigunde
Die gemeinnützige Gesellschaft ist Träger für die entgeltfinanzierten Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbands: Das sind 15 stationäre Pflegeeinrichtungen, ein ambulanter Pflegedienst, drei Tagespflegen, drei Kindertagesstätten, eine Jugendhilfeeinrichtung mit mehreren Standorten, das Heilpädagogische Zentrum in Lichtenfels mit acht Einrichtungen und zwei sonderpädagogischen Schulen. www.caritas-ggmbh.de
Fachverbände
- IN VIA Katholischer Verband für Mädchen und Frauensozialarbeit
- Kreuzbund (Selbsthilfeorganisation von Menschen mit einer Alkoholerkrankung und deren Angehörigen)
- Malteser
- Sozialdienst katholischer Frauen (SkF)
- Vinzenzkonferenz: ehrenamtliche Laienorganisation
- Einrichtungsträger
- Sozial tätige Orden