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Das gibt mir Hoffnung

 
Datum:
Veröffentlicht: 7.1.22
Von:
Redaktion Leben

Am Ende des Jahres 2021 denken wir in der Redaktion darüber nach, was uns wohl im neuen Jahr 2022 erwarten mag: Hoffentlich wird es ein gutes Jahr werden.
„Hoffentlich“ – da steckt das Wort „Hoffnung“ drin. Uns alle eint der Wunsch nach einer Rückkehr in unser gewohntes Leben. Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren, und so haben wir uns im Erzbistum umgehört und Menschen gefragt, was ihnen in der Krise Anlass zur Hoffnung gibt.

BaumMuschel

Wenn mich jemand fragt, was mir in diesen stürmischen Zeiten Hoffnung macht und was mich trägt, dann kommt mir immer wieder eine Lieder - zeile von Clemens Bittlinger in den Sinn:

,Selbst in der tiefsten aller Krisen bist du, Gott, uns Menschen nah.̒

Diese Zeilen haben mich in den letzten Monaten getragen, sie haben mir Halt gegeben, vor allem nach dem Tod meines Vaters, der nach langer Krankheit verstorben ist.

Im Oktober 2021 habe ich mich dann auf den Weg gemacht, nicht nur sprichwörtlich, ich habe eine Pilgerreise unternommen. Ich bin den Jakobsweg von Rostock nach Lübeck gepilgert: 150 km in sechs Tagesetappen. In dieser Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt. Ich bin in diesen Tagen oft an meine Grenzen gegangen, habe mich aber die ganze Zeit über getragen gefühlt. Als ich schließlich in Lübeck am Ende meiner Pilgerreise angekommen bin, habe ich Tränen der Freude vergossen. Die Pilgerreise war vielleicht zu Ende, aber meine persönliche Pilgerreise geht weiter.

Das macht mir Hoffnung. Manchmal muss man sich nur etwas trauen, um zu spüren, welche Kraft man hat ..."

Ulrike Gries, seit elf Jahren Ehrenamtliche im Tagescafé „Fenster zur Stadt“ im Haus der Katholischen Stadtkirche Nürnberg

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Seit vielen Jahren arbeite ich im Kindergarten. Die Freude der Kinder, ihre Unbeschwertheit und ihre positive Einstellung zum Leben geben mir Hoffnung. Das Leben ist schön, auch wenn es Herausforderungen gibt und wenn man an Grenzen stößt. Das spüre ich immer dann, wenn ich mal ausspannen und die Natur genießen kann. Von der Zukunft erwarte ich Gutes. Das ist meine Hoffnung."

Linda Jungkunz aus dem Kindergarten St. Anna in Teuschnitz

MutterKind

Das wohl eindrücklichste Sinnbild von Hoffnung ist für mich ein Erlebnis im heimischen Kreiskrankenhaus. Dort wurde ein kleiner Junge zu einer schweren Operation gefahren und sagte zu seiner Mutter: ,Du Mama, der liebe Gott ist doch immer bei mir ...̒. Mit diesem simplen Satz wollte der kleine Junge aus meiner Erinnerung nicht sagen, dass die Operation zwangsläufig gut ausgeht. Für mich wollte er mit diesem Satz das Vertrauen zum Ausdruck bringen, dass – was auch immer geschieht – er in Gottes guter Hand bleibt. Diese kindliche Hoffnung auf die Zukunft spiegelt für mich den ganzen christlichen Glauben wider.

Die aktuelle Pandemiesituation führt uns noch einmal mehr die Bedeutung dieser kindlichen Hoffnung vor Augen. So planbar Vieles im Leben zu sein scheint, bleibt doch Vieles von der Güte des Schicksals abhängig. Wir haben es nicht vollkommen in der Hand, ob wir gesund bleiben, arbeitslos werden oder nicht. Umso wichtiger erscheint mir als Christ, mich in diesem kindlichen Vertrauen auf Gegenwart und Zukunft zu üben."

Andreas Tolle, Verwaltungsleiter im Seelsorgebereich Neubau mit Sitz in Neunkirchen am Brand

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Hoffnung gibt mir, dass sich auf der UN-Klimakonferenz im Oktober eine große Zahl von Ländern auf Beschlüsse geeinigt haben, die uns deutlich näher an ein 1,5-Grad-Ziel führen, als die aktuelle Politik. Klar, es reicht noch nicht und Beschlüsse sind noch kein Handeln. Aber es bewegt sich mehr, als es manchmal den Anschein hat.

Hoffnung gibt mir auch, dass in vielen Ländern das Bewusstsein für unsere Mitwelt und für die Fragilität unseres Heimatplaneten steigt. Wir erkennen zunehmend, dass wir uns, unseren Lebensstil und unsere Lebensweise grundsätzlich ändern müssen. Das lässt mich daran glauben, dass wir als Menschen und als Christen unserer Verantwortung für unsere Mitmenschen und für die Bewahrung der ganzen Schöpfung gerecht werden können."

Sebastian Zink, Umweltbeauftragter im Erzbistum Bamberg