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Deinzer, Dr. Klemens: Über die Josephstiftung

Klemens Deinzer
Dr. Klemens Deinzer (60) vormals Referent von Erzbischof em. Karl Braun im Erzbistum Bamberg, Vorstand bei der Joseph- Stiftung seit 2003. Gemeinsam mit Andreas F. Heipp leitet er das Unternehmen.
Datum:
Veröffentlicht: 1.6.21
Von:
Von Stefanie Sponsel und Thomas Heuchling

Dr. Klemens Deinzer (60) vormals Referent von Erzbischof em. Karl Braun im Erzbistum Bamberg, Vorstand bei der Joseph- Stiftung seit 2003. Gemeinsam mit Andreas F. Heipp leitet er das Unternehmen.

Herr Deinzer, die Joseph-Stiftung ist ein kirchliches Wohnungsunternehmen und Teil des Erzbistums Bamberg. Sie wurde durch den Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb 1948 gegründet und ist christlichen Grundwerten verpflichtet. Was bedeutet das?

Die Joseph-Stiftung ist eine rechtsfähige öffentliche kirchliche Stiftung bürgerlichen Rechts. Wir erhalten keinerlei Gelder aus der Kirchensteuer oder aus Spenden. Wir agieren gemäß unserem Stiftungsauftrag: wirtschaftlich, kirchlich-sozial, bewahrend und innovativ. Kirchlich- sozial bedeutet, wir schaffen und bewirtschaften bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen. Immerhin sind 60 Prozent unseres Wohnungsbestandes geförderter sozialer Wohnraum und damit bezahlbar auch für niedrigere Einkommensgruppen.

Einer der Schwerpunkte der Joseph- Stiftung ist es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Sie bauen z. B. derzeit Reihenhäuser in Bamberg für rund 775.000 Euro. Ist das die Preiskategorie, die im Jahr 2021 als „bezahlbarer Wohnraum“ für Familien gilt?

Das ist natürlich eine enorme Summe. Aber diesen Betrag muss man einordnen. Zum einen handelt es sich um sehr große Häuser mit einer Wohnfläche von fast 180 Quadratmetern, Keller und weiteren kostenintensiven Merkmalen. Nimmt man den Quadratmeter- Preis dieser Reihenhäuser, liegt dieser – man muss sagen leider – im für Bamberg üblichen Rahmen. Uns ist bewusst, dass diese Summe für eine Familie mit einem durchschnittlichen Einkommen nicht bezahlbar ist. Wir sind uns einig, dass wir künftig zu vertretbareren Preisen Wohneigentum bereitstellen wollen. Dafür müssen wir an allen Schrauben drehen, auch wenn dies angesichts der seit Jahren explodierenden Bau- und Grundstückskosten einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Auch eine kirchliche Stiftung wie wir kann nun mal nicht abseits des Marktes agieren. Andererseits haben wir im Bereich des geförderten Mietwohnungsbaus im Neubau im niedrigsten Einkommensbereich Kaltmieten ab 5,70 Euro, so zum Beispiel bei einem Objekt in Hallstadt, das frisch bezogen ist.

Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern?

Unter anderem müsste man auf kommunaler Ebene bei der Grundstücksvergabe weg vom Ziel, einen möglichst hohen Preis zu erzielen, und hin zu Konzeptvergaben, die die Errichtung von lebendigen und sozial ausgewogenen Quartieren in der Preisgestaltung berücksichtigen.

Von Stefanie Sponsel und Thomas Heuchling

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