Zum Inhalt springen

Früh übt sich:Die Musikgartenzwerge

Musikgarten
Bei der Bamberger Dommusik singen und musizieren bereits Einjährige, und manche von ihnen bleiben dabei, um auch als Jugendliche oder Erwachsene in den Domchören zu singen.
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.16
Von:
Nadine Luck

Acht Kinder, alle um die zwei Jahre jung, wiegen eine Decke, auf der eine Puppe liegt. Dabei hören sie das Schlummerlied „Nina Nana“. Sanft und beruhigend ist die Musik, und wäre die Puppe ein Menschlein, würde es sicher einschlafen, wenn nicht manche der Kleinkinder ein wenig ruppig an der Decke zögen …

So klein die Bewegungen der 2-Jährigen auch sind, so großartig ist, was sie tun: Sie entwickeln hier, im Musikgarten der Bamberger Dommusik, ein Gefühl für Rhythmus und Melodien. Und das hoffentlich mit viel Freude, denn Kursleiterin Ursula Kreck ist überzeugt: „Wenn die ersten Erfahrungen mit dem Singen und mit Instrumenten positiv sind, dürfte das Musizieren zeitlebens Spaß machen.“ Erkennt sie, die mit größter Leidenschaft und beeindruckender Stimme durch den Kurs führt, bereits erste Begabungen bei den Teilnehmern? „Ich bin sicher, dass jeder einzelne von ihnen erstmal musikalisch ist”, sagt sie.

Theoretisch können die Teilnehmer ihr Leben lang Chormitglied sein: Der Musikgarten für die Singzwerge ab eineinhalb mündet in die musikalische Früherziehung für 4- bis 6-Jährige. Über weitere altersgerechte Vorbereitungskurse geht es schließlich in Mädchenkantorei und Domchor. Die Chorkarriere mündet schließlich in der Domkantorei, einem Chor aus jungen Erwachsenen. Die Kurse und Chöre üben im Haus der Domchöre am Mittleren Kaulberg.

Musikgarten

Wenn die ersten Erfahrungen mit dem Singen und mit Instrumenten positiv sind, dürfte das Musizieren zeitlebens Spaß machen."

Musikgarten

Musikgartenleiterin Ursula Kreck kennt das alles. Seit sie zwölf ist, singt sie selbst bei der Dommusik, erst in der Mädchenkantorei, bei deren ersten Probe im Jahr 1989 sie dabei war, jetzt im Erwachsenen-Chor. „Das Singen war immer perfekter Ausgleich für mich. Ich habe dabei beste Freundinnen gefunden – das bedeutet mir alles sehr viel.“ Deshalb engagiert sie sich auch im Musikgarten – weil auch andere das Besondere erleben sollen.

Im Laufe des Treffens zaubert sie immer neue Ideen aus dem Hut, um die Nachwuchs-Musiker zu animieren: Kniereiter, Klatschspiele, Tänze mit Reifen, Tüchern, Luftballons. Alle paar Minuten gibt es etwas anderes zu erleben, ein neues Lied, ein Stampfen, Klatschen, Wedeln – es ist ein 45-minütiges Feuerwerk an kreativem Musikspaß, dem sich hier alle hingeben und das alle mitgestalten. Auch die Mütter werden in Ursula Krecks Kurs ausgepowert – schließlich machen auch sie mit, bringen Schwungtücher zum Fliegen, spielen Eisenbahn und geben Hilfestellung bei allen anderen Übungen. „Mama-Turnen“ nennen sie den Musikgarten daher heimlich.

Auf die Idee, einen Musikgarten für Kleinkinder zu gründen, kamen sie und Domkapellmeister Werner Pees vor ein paar Jahren. Mit großem Erfolg: Die Kurse sind meist ausgebucht. Besonders glücklich ist Ursula Kreck darüber, dass die ersten Kinder, die sie mit der Musik in Berührung gebracht hat, weitermachen: In Mädchenkantorei und Domchor.

Zum Weiterlesen