Zum Inhalt springen

Wie Jugendliche die Glaubenskultur im Senegal erleben:Eine laute Liebe zu Gott

Eine laute Liebe zu Gott
Das Erzbistum Bamberg hat eine tiefe Verbindung mit seiner Partnerdiözese Thiès im Senegal. Dazu gehört auch ein regelmäßig vom Jugendhaus Burg Feuerstein organisierter Jugendaustausch – dieses Jahr zum zehnten Mal. Im Frühjahr haben sich 18 junge Erwachsene auf Erkundungstour durch das westafrikanische Land gemacht. Jugendliche Senegalesinnen und Senegalesen haben der deutschen Delegation ihre Art des Glaubens und der Kultur gezeigt. Wir haben nachgefragt, was die Gläubigen hier und dort verbindet – und wo sie noch voneinander lernen könnten.
Datum:
Veröffentlicht: 4.7.23
Von:
Regina Schwab
_MG_1037_Portrait  Manuel_bearbeitet_ReginaSchwab

Manuel Roser, 22 Jahre, Priesendorf

Gottesdienst darf Spaß machen. Hier sind sie mit Herzblut dabei. Mit 110 Prozent wird geglaubt. Die Liebe zu Gott ist laut! Sie schreien sie hinaus in den Himmel. Außerdem ist der interreligiöse Dialog hier eine Besonderheit. Es ist sehr interessant, dass das im Senegal ein ganz normales Thema ist. Die Harmonie, die von beiden Seiten aus herrscht, dem Islam und dem Christentum. Es ist alltäglich und ganz normal, dass sie hier zusammenleben und keiner ist besser als der andere oder hat ein Monopol.

_MG_1064_Portrait Fanny_bearbeitet_ReginaSchwab

Fanny Latouffe, 25 Jahre, Thiès

Es gibt hier sehr viele Menschen, die Lieder in ihren eigenen indigenen Sprachen schreiben. Menschen, die sehr rhythmisch veranlagt sind, deshalb sind die Gottesdienste lebhafter. Diesen Glauben leben wir vor allem mit der Familie – wir gehen gemeinsam in die Kirche. Die Kirchen sind sehr nah an den Wohnorten, hier ist alles etwas kleiner, einfacher. Es gibt keine Stempeluhr. Man hat Zeit und ist nicht gehetzt.

_MG_0113_Portrait Tanja_bearbeitet_ReginaSchwab

Tanja Büttner, 21 Jahre, Bamberg

Seit dem Austausch habe ich unsere westliche Gesellschaft jeden Tag hinterfragt. Wir haben so viel und eigentlich nichts. Ich mag, wie die Leute im Senegal im Jetzt und Hier leben. Mir geht da das Herz auf, wie glücklich sie hier sind und mit dem zufrieden sind, was sie haben. Wir Deutschen vergessen immer wieder, dass wir eigentlich im extremen Luxus leben.

_MG_1079_Portrait Lina und Pascal_bearbeitet_ReginaSchwab

Pascal Sagna, 21 Jahre, Thiès

Die Gottesdienste bei uns sind wirklich sehr lang, teilweise mehrere Stunden! Das ist schon hart. Wir sollten auch kürzere Messen feiern, wie in Deutschland. Ich mag außerdem die Lieder, die bei euch gesungen werden. Ich liebe den Gesang, dass man die Stimmen so gut hören kann und weniger die Instrumente. Bei uns im Senegal sind die Gitarren und die Trommeln sehr laut.

Lina Burger, 19 Jahre, Kirchaich

Kirche ist kein Tabu, sondern gehört hier einfach dazu, das finde ich schön! Die Jugendlichen werden da hineingeboren, bekommen passende Werte vermittelt, es macht ihnen Spaß, den Glauben zusammen zu erleben. Jeder ist sehr gläubig im Vergleich zu unseren Jugendlichen: Bei uns heißt es ‚Was du gehst in die Kirche?‘ – hier ist es selbstverständlich.

_MG_1132_Maison des Jeunes_bearbeitet_ReginaSchwab

Das Jugend- und Bildungshaus

"Maison des Jeunes"

Wichtiger Begegnungsort für den Austausch war das „Maison des Jeunes“ in Thiès. Das Jugendhaus wurde Anfang 2023 eingeweiht. Senegalesische Jugendliche finden dort Halt und Hilfestellung, unter anderem für ihre berufliche Zukunft. In Kursen wie „Solartechnik und erneuerbare Energien“ bekommen sie Wissen vermittelt und können das auch direkt praktisch umsetzen – zum Beispiel indem sie die Instandhaltung der Photovoltaik-Anlangen auf dem Dach des „Maison des Jeunes“ übernehmen. Nachhaltig ist auch eine große Zisterne, die kostbares Regenwasser speichert. Damit werden zukünftig die Obstbäume bewässert, die die Jugendlichen während des Austauschs gemeinsam gepflanzt haben.