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Erzbischof Dr. Ludwig Schick: Zu Frauen in kirchlichen Führungspositionen

Erzbischof Ludwig Schick
Der Bamberger Erzbischof berichtet über Maßnahmen im Erzbistum zur Frauenförderung, die Historie des Zölibats und warum die Priesterweihe Männern vorbehalten ist.
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.19
Von:
Redaktion Leben

Frauen sollen mehr Ämter bekommen und mehr Verantwortung übernehmen – fordert der Bamberger Erzbischof. Wie es damit konkret im Erzbistum aussieht? Wir haben nachgefragt.

Die Bischofskonferenz hat das Ziel formuliert, dass ein Drittel der Führungspositionen in der katholischen Kirche von Frauen besetzt werden soll. Können wir das im Erzbistum Bamberg schaffen?

Das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Im Moment haben wir in der Bistumsleitung eine Frau. Sie ist Ordinariatsrätin und leitet die für das gesamte Personal im Erzbistum und für die Kindertagesstätten zuständige Hauptabteilung. Ich wünsche mir mehr Frauen in der Ordinariatskonferenz und in Leitungsfunktionen. Einige Frauen sind auch stellvertretende Hauptabteilungsleiterinnen und Referatsleiterinnen, aber es ist noch viel Luft nach oben. Wichtig wäre auch, dass sich auf ausgeschriebene Führungspositionen mehr Frauen bewerben. Um Frauen zu fördern und für Führungsjobs zu qualifizieren, beteiligen wir uns auch am Mentoringprogramm des Hildegardis-Vereins. Das Ziel ist noch nicht erreicht, wir sind auf dem Weg.

Das Priesteramt ist in der katholischen Kirche seit 2000 Jahren Männern vorbehalten. Können Sie unseren Lesern kurz und verständlich erklären, warum das so ist und ob das auch für alle Zukunft gilt?

Jesus hat entgegen den damaligen Gepflogenheiten Frauen gefördert und auch in seine Gemeinschaft berufen. Zu Aposteln hat er nur Männer gemacht und diesen im Abendmahlssaal die Aufgabe übertragen, die Eucharistie zu feiern. Das war eine bewusste Entscheidung, aus der sich die lange Tradition der Kirche entwickelt hat. Weil der Priester in der heiligen Messe in der Person Christi handelt, soll er ein Mann sein, was Papst Johannes Paul II. in einem wichtigen Schreiben bekräftigt hat. Wir können diese Auffassung, die auch alle orthodoxen Christen vertreten, nicht einfach bei Seite schieben. Aber ich verstehe, dass die Praxis der Kirche, nur Männer zu weihen, heute für viele Menschen unverständlich ist. Wie die Geschichte weiter verläuft, weiß ich nicht.

Die Frage nach dem Frauenpriestertum ist meist auch mit der Frage nach dem Zölibat verbunden. Können Sie sich hier Lockerungen vorstellen?

Hierüber wird viel diskutiert! Man kann meines Erachtens mehr von der Möglichkeit Gebrauch machen, in Ehe, Familie und Beruf bewährten Männern die Dispens vom Zölibat zu erteilen. Das ist ja auch schon möglich bei verheirateten, evangelischen Pfarrern, die katholisch werden. Der Zölibat ist ein großes Geschenk und hat hervorragende Heilige, Missionare und Seelsorger hervorgebracht, auch heute. Der Wert des ehelosen Lebens im priesterlichen Dienst darf nicht gering geschätzt werden, ebenso wenig wie der priesterliche Dienst verheirateter Männer, die wir in den katholischen Ostkirchen und auch bei uns haben.

Wie die Kirche mit einem Mentoringprogramm mehr Frauen in Top-Jobs bringen will, lesen Sie hier.