Wie muss man sich einen Tag bei den WELTfairÄNDERERN vorstellen?
Wir haben ein Zelt auf dem Schulhof stehen. Dort machen wir mit den Schülerinnen und Schüler Workshops zu verschiedenen Themen – etwa dazu, wie unser Essen sich auf das Klima auswirkt. Am Nachmittag reflektieren wir dann gemeinsam und bereiten den nächsten Tag vor. Am Abend entspannen wir, dann übernachten wir zusammen in der Schule.
Ihr schlaft da auch?
Ja. Dadurch ist so eine WELTfairÄNDERER-Woche auch ein bisschen wie Urlaub. Wir machen das ja alle ehrenamtlich, da muss es auch Spaß machen. Wir sind ein tolles Team und irgendwie auch Freunde.
Name: Carolin Bittner, Pädagogik-Studentin an der Universität Bamberg
Jahrgang: 2000
Aufgewachsen in: Bayreuth
In der Kirche war ich schon aktiv als: Ministrantin und Oberministrantin, Krippenspiel-Dramaturgin, Domführerin
Wenn ich Päpstin wäre … würde ich die katholische Soziallehre mehr in den Mittelpunkt rücken. Das Frauenpriestertum wäre dann ja schon geklärt.
Wir machen das ja alle ehrenamtlich, da muss es auch Spaß machen."
Und du bist mit Fridays for Future zum Team gekommen?
Nein (lacht), ich komme aus der kirchlichen Ecke. Nach dem Abitur habe ich ein Praktikum bei der Fachstelle des Jugendamtes der Erzdiözese in Bayreuth gemacht. Die Bildungsreferentin hat mich dann dem WELT- fairÄNDERER-Team vorgestellt. So hatte ich direkt Anschluss, als ich zum Pädagogik-Studium nach Bamberg gekommen bin. Noch bevor ich meinen Stundenplan zusammenhatte, hatte ich so schon eine Menge Leute kennengelernt.
Wie ist deine Beziehung zur Kirche?
Ich bin in der Kirche groß geworden. Meine Eltern waren immer aktiv, wir sind auch oft mit dem Familienkreis der Pfarrei Sankt Benedikt Bayreuth in Urlaub gefahren. Ich war lange Minist- rantin, dann auch Oberministrantin.
Und was gefällt dir an Kirche?
Die Menschen in der Gemeinde haben eine gemeinsame Basis. Sie teilen die gleichen Werte. Schrullen kann man da viel leichter verzeihen, und das ergibt ein schönes Miteinander.
Und wie reagieren Mitstudierende, wenn sie von deinem kirchlichen Engagement erfahren?
Viele sind irritiert. Es gibt da auch viele Diskussionen. Viele sehen in der Kirche einen Männerverein. Auch die Rituale und der Gottesdienst an sich sind für viele nicht zugänglich. Und mit dem Missbrauchsskandal gibt es natürlich ein enormes Vertrauensproblem.
Und wie geht es dir persönlich damit?
Ich trenne klar zwischen Kirche und Glaube. Die christliche Wertebasis ist mir unheimlich wichtig und gibt mir immer wieder Orientierung. Bei der Kirche wünsche ich mir schon mehr Offenheit und Gleichberechtigung. Warum kann ich eigentlich nicht Diakonin werden? Eine befriedigende Antwort habe ich darauf noch nicht bekommen.
Die Aktion „Werde WELTfairÄNDERER!“ will Kinder und Jugendliche für das wichtige Thema der Nachhaltigkeit und der sozialen Gerechtigkeit in der eigenen Lebenswelt sensibilisieren. Das Bamberger Team kommt an alle weiterführenden Schulen im Erzbistum Bamberg, um dort für eine Schul- woche das WELTfairÄNDERER-Zelt auf dem Schulhof aufzubauen. In der Woche geht es nicht nur darum, Kinder und Jugendliche für die wichtigen Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, sondern auch zugleich einen Zugangsweg aufzuzeigen und selbst aktiv zu werden. In dem bisher mehr- mals von der UNESCO ausgezeichnetem Projekt werden die Kinder und Jugendlichen ermutigt, in ihrer eigenen Lebenswelt gestalterisch aktiv zu werden, „nicht nur zu hören und zu reden, sondern auch zu handeln“ und somit selbst zum „WELTfairÄNDERER“ zu werden.
Die Aktion „WELTfairÄNDERER“ des Jugendamts der Erzdiözese und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Bamberg wird mit einem Team von Ehrenamtlichen des Referats für Schüler*innenseelsorge vorbereitet und durchgeführt.
