Zum Inhalt springen

Höhn, Thomas und Ortner, Ulrich: Zur Firmvorbereitung

Diakon Ulrich Ortner
Der Zuständige für die Firmvorbereitung in der Bamberger Pfarrei Maria Hilf / St. Wolfgang stellt die zentralen Themen der Vorbereitungszeit vor, der Zuständige für Gemeindekatechese in der Seelsorgeabteilung des Erzbistums erklärt die wichtigsten Fakten zum Sakrament.
Datum:
Veröffentlicht: 1.6.17
Von:
Von Maike Bruns

Ulrich Ortner

Was ist das Wichtigste,das Sie Ihren Firmlingen bei der Vorbereitung mit auf den Weg geben möchten?

Dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, über sich und ihren Glauben nachzudenken. Ich möchte ihnen das Gefühl vermitteln, dass jeder einzelne wichtig und wertvoll ist und dass es sich lohnt, reflektiert und bewusst zu leben.

Welche Bedeutung hat die Firmvorbereitung aus Ihrer Sicht?

Die Firmvorbereitung ist wichtig, damit die Jugendlichen erfahren, dass immer jemand für sie da ist, sie begleitet, an ihnen interessiert ist und sich wünscht, dass ihr Leben gelingt. Ihnen soll klar werden, dass Gott ihnen die Zusage schenkt, sie ein Leben lang zu begleiten.

Was bereitet Ihnen bei Ihrer Arbeit die meiste Freude?

Vieles! Aber am meisten gefällt mir die Arbeit mit den Jugendlichen. Zu sehen, dass von der Vorbereitung was hängen geblieben ist und sie sich auf das Fest freuen, ist schön. Besonders, wenn ich den ein oder anderen Firmling einige Zeit später als Tauf- oder Firmpate wiedertreffe.

Spezialinterview mit Thomas Höhn

Was passiert während der Firmung? Was bedeutet es für einen Menschen, gefirmt zu sein?

Das Firmsakrament wird mit einem dreifachen Zeichen gespendet: Das ist die Salbung mit dem Chrisam Öl, die Bekreuzigung mit dem Öl auf der Stirn und die Handauflegung. Theologisch ist die Firmung der Abschluss der Taufe, womit ein junger Mensch dann ganz – mit Haut und Haar – Christ ist. Es ist der Zuspruch der Gemeinschaft der Kirche: Du gehörst jetzt voll und ganz zu uns, wir stehen zu Dir und wir hoffen, dass Du auch zur Kirche stehst, dass Du deinen Mann, deine Frau als Christ oder Christin stehst. Wir wünschen Dir, dass der Heilige Geist Dich in Deinem Leben begleitet.

Was antworten Sie einem jungen Menschen, der Sie fragt, warum er sich firmen lassen soll?

Die Firmung bringt Dir den Zuspruch der Gemeinde und den Zuspruch von Gott, der zu Dir sagt: Du bist so angenommen wie Du bist und mit dem heiligen Geist will ich Dich begleiten, Dich beflügeln, Dich stark machen fürs Leben. Davon abgesehen ist die Firmvorbereitung einfach ein schönes Erlebnis mit tollen Aktionen und viel Spaß und Freude in der Gemeinschaft mit anderen Jugendlichen.

Was darf ein gefirmter Christ, was ein ungefirmter nicht darf?

Nur ein gefirmter Christ darf wiederum Tauf- oder Firmpate sein. Zur Hochzeit wird das Sakrament der Firmung empfohlen, aber wenn das Sakrament nun nur noch mit großem Aufwand im Vorhinein zu erlangen ist, dann kann davon auch dispensiert (befreit) werden. Man muss also nicht unbedingt gefirmt sein, um zu heiraten. In Italien beispielsweise ist das oft anders. Wer dort heiraten will, muss auch gefirmt sein.

Wer darf die Firmung spenden?

Prinzipiell firmen die Bischöfe. Aber ein Bischof darf auch mit ihm verbundene Priester beauftragen, um in seinem Namen die Firmung zu spenden. In unserem Bistum ist es so üblich, dass auch das Domkapitel mit dem Auftrag betraut ist, um dadurch eine gewisse Nähe zum Bischof anzudeuten.

Warum darf nicht jeder Pfarrer firmen?

Die Firmung als eigenes Sakrament ist erst im 2./3. Jahrhundert entstanden – als Ausspaltung der Taufe. Es gab damals nach der Taufe zwei Salbungen und die zweite Salbung nach der Taufe, die war mit einem besonderen Zuspruch der Geistweitergabe versehen und dem Bischof vorbehalten. Das war unproblematisch in kleinen Gemeinden, in denen der Bischof sowieso alle Taufen gehalten hat. Als das Christentum aber größer wurde, haben zwar zunehmend auch die Priester getauft, die Salbung nach der Taufe blieb aber dem Bischof vorbehalten. Das heißt, wenn der dann in den entsprechenden Landstrich kam, hat er an allen Täuflingen auf einmal diese Salbung vollzogen. Daraus hat sich im Laufe der Zeit das Sakrament der Firmung entwickelt. Deshalb ist die Verbindung zum Bischof geblieben.

Wie alt sind die Firmlinge in der Regel?

In Deutschland werden Jugendliche in der Regel ab 12 Jahren gefirmt – das hat die Würzburger Synode so festgelegt. In unserem Bistum sind wir aber in weiten Teilen von diesem Alter entfernt. Es gibt viele unterschiedliche Konzepte und daher auch ganz unterschiedliche Altersgruppen. Es gibt Firmgruppen mit 11-Jährigen, die findet man eher in den ländlichen Gegenden, aber auch welche mit 16- oder 17-Jährigen, die häufiger in den Ballungszentren, in den Städten, auftauchen. Insgesamt liegt der Schwerpunkt aber bei der Gruppe der 14-Jährigen. Welche Pfarrei sich nun für welches Firmalter entscheidet, hängt davon ab, wie das Sakrament der Firmung interpretiert wird – z.B. als Sakrament des Erwachsenwerdens, als Sakrament der Entscheidung für die katholische Kirche oder als Initiationssakrament, also als Abschluss der Taufe. Feste Konzeptvorgaben gibt es nicht, wobei wir dabei sind, Empfehlungen zu den wichtigsten Standards zu formulieren, an denen sich die Pfarreien orientieren können. Im Jahr 2016 wurden in unserem Bistum beispielsweise 3840 Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren gefirmt.

Kann man sich auch als Erwachsender firmen lassen?

Natürlich, das ist kein Problem. Einen festgelegten Weg für die Vorbereitung gibt es bei Erwachsenen-Firmungen aber auch nicht. Man meldet sich einfach bei seiner Pfarrei – häufig sind es Leute, die gern z.B. Taufpaten werden wollen (wofür die Firmung notwendig ist) – führt ein Gespräch mit dem Pfarrer und dann gibt es einmal im Jahr – momentan ist das immer am ersten Adventswochenende – einen Termin für die Erwachsenenfirmung im Bamberger Dom. Bisher gab es keine Vorgaben oder Konzepte, aber auch hier sind wir dabei, das Ganze ein bisschen aufzubereiten und organisieren in diesem Jahr zum ersten Mal einen Einkehrnachmittag im Vorhinein, der die Firmlinge auf den Gottesdienst vorbereiten soll – theologisch-spirituell, aber auch ganz praktisch dahingehend, wie der Gottesdienstablauf aussieht.