Kestel, Georg: Zur Kirchensteuer
Herr Generalvikar, die Zahl der Katholiken im Erzbistum Bamberg geht seit Jahren zurück, trotzdem steigen die Kirchensteuereinnahmen, in diesem Jahr um 4,9 Millionen Euro auf 162,6 Millionen Euro. Wie ist das zu erklären?
Es gibt weniger Arbeitslose, die Menschen verdienen mehr Geld und zahlen deshalb mehr Steuern, und die Kirchensteuer ist an die Einkommensteuer gekoppelt. Durch diese Entwicklung werden die aufgrund der sinkenden Zahl der Kirchenmitglieder eigentlich zurückgehenden Einnahmen finanziell noch ausgeglichen. Doch das wird nicht ewig so wei-tergehen. In Folge der demografischen Entwicklung und leider auch der Kirchenaustrittszah-len ist abzusehen, dass der Trend in den nächsten Jahren kippen wird.
Wie bereiten Sie sich auf diese Entwicklung vor?
Wo es um Personal, Gebäude und Sachmittel geht, müssen wir noch stärker als in den vergangenen Jahren fragen, was langfristig wirklich aufrecht erhalten werden kann. Der Trend der vergangenen Jahrzehnte, dass alles immer weiter ausgebaut werden kann, wird sich nicht fortsetzen. Deshalb wird nicht jedes kirchliche und caritative Angebot in der heuti-gen Form aufrechterhalten werden können.
Was sind für Sie die Kernaufgaben der Kirche, in die es sich lohnt, Geld einzubringen?
Fast die Hälfte des Etats, knapp 90 Millionen Euro, fließt in die Seelsorge. Das ist eine unserer Kernaufgaben. Für Caritas und soziale Dienste sind die Finanzmittel von 19,5 auf 26,7 Millionen erhöht worden, weil außerordentliche Mittel für die Renovierung von Altenheimen und anderen Einrichtungen benötigt werden. Weitere 31,7 Millionen Euro flie-ßen in den Bereich Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst. Im Moment wird viel Geld, neun Millionen Euro in diesem Jahr, für die Renovierung und den Ersatzbau von katholischen Schulen in Bamberg und Nürnberg. bereitgestellt. Denn Bildung ist die Zukunft der jungen Generation.
Alles Zahlen und Daten zum Haushalt des Erzbistums Bamberg finden Sie unter http://kirchensteuer.erzbistum-bamberg.de/.