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3 Fragen an:Neumeier, Gerd Richard: ein Jugendpfarrer

Diözesanjugendpfarrer Gerd Richard Neumeier
Als Diözesanjugendpfarrer ist er Leiter des Jugendamtes der Erzdiözese, Vorstandsmitglied des BDKJ- Diözesanverbandes (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) und unter anderem auch verantwortlich für das Jugendhaus Burg Feuerstein. Wir haben bei ihm nachgefragt, wie es aktuell um die Jugendarbeit im Erzbistum Bamberg steht.
Datum:
Veröffentlicht: 16.1.25
Von:
Dominik Schreiner

Es sind finanziell schwierige Zeiten für die Kirche – wie wirkt sich das auf die Jugendarbeit aus?

Natürlich müssen auch in der Jugendarbeit die insgesamt knapper werdenden Mittel so effizient wie möglich eingesetzt werden. Dazu hat uns unser Erzbischof Herwig Gössl aufgerufen. Dennoch hat die Jugendarbeit für die Bistumsleitung eine hohe Priorität, was sich in neuen Investitionen und dem nach wie vor großen personellen und finanziellen Einsatz zeigt, mit dem der Bereich unterstützt wird. Im vergangenen Jahr wurden neben Baumaßnahmen rund 8,5 Millionen Euro für das Jugendamt und seine Einrichtungen bereitgestellt. Außerdem wurden 4,5 zusätzliche Stellen für Bildungsreferentinnen und -referenten im Bereich unserer Fachstellen bewilligt, die anteilig unter anderem für Lichtenfels, Bayreuth, Forchheim, Erlangen und Fürth vorgesehen sind, so dass sich der Etat in diesem Jahr noch einmal erhöht. Das ist ein klares Zeichen für die Zukunft und den Stellenwert der Jugendarbeit, wofür ich sehr dankbar bin.

Welche Entwicklungen stehen im Jugendbereich derzeit an?

Zunächst einmal stärken wir mit den neugeschaffenen Stellen unser bewährtes Angebot in der breiten Fläche. Das Jugendamt und der BDKJ organisieren vor Ort unter anderem Veranstaltungen, Workshops und Schulungen, stellen Material- und Arbeitshilfen zur Verfügung oder geben Zuschüsse. All das wird ausgebaut und intensiviert, wie auch die Arbeit unserer Jugendhäuser, die neben eigenen Bildungs- und Veranstaltungsprogrammen einen wichtigen Anlaufpunkt für Schulklassen, Vereine, Gruppen und Familien bieten. Seit Kurzem gibt es ein neues Referat für „Theologie und Spiritualität in der Jugendpastoral“, das noch einmal neue Impulse mit in unsere Arbeit bringen soll. Beispielsweise wollen wir mit Veranstaltungen wie der „Disco-Church“ oder dem spirituellen Jugendfestival „InSpirit“ neue Konzepte etablieren und weiterentwickeln. Davon abgesehen wird der bisherige Bamberger Jugendkulturtreff IMMER HIN gerade umgebaut, so dass dort auch wieder Veranstaltungen der kirchlichen Jugendarbeit stattfinden können. Zudem können die Räumlichkeiten künftig auch von nichtkirchlichen Jugendgruppen und -organisationen genutzt werden.

Wie kann Kirche die Jugendlichen heutzutage überhaupt noch erreichen?

Offenkundig fragen sich viele junge Menschen, warum sie sich für Kirche interessieren sollten – auch aufgrund der zahlreichen Skandale und Negativschlagzeilen. Im persönlichen Gespräch mit Jugendlichen kann man dennoch spüren, dass viele von ihnen sehr wohl empfänglich sind für die Botschaft Jesu und den Glauben an Gott. Auch sie suchen nach Orientierung und Antworten. Hier müssen wir ansetzen und junge Menschen mit den passenden Angeboten in ihrer Lebenswirklichkeit abholen. Kirchliche Räume müssen geöffnet werden. Nur wenn Jugendliche diese Räume überhaupt einmal betreten, können sie auch positive Erfahrungen mit dem Glauben und der Glaubensgemeinschaft machen. Wenn das einmal geschieht, bleiben viele dabei und wollen mehr erfahren. Nicht umsonst haben wir im Erzbistum über 8.000 Ministrantinnen und Ministranten, die sich im jüngsten Ehrenamt Deutschlands engagieren.