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Poetry-Slam

Die „Woche für das Leben“ ist eine ökumenische Aktion mit jährlich wechselnden Themenschwerpunkten rund um die Würde und den Wert menschlichen Lebens. 2023 stand sie unter dem Motto „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“. Neben einem Gottesdienst mit Konzert fand dazu im Erzbistum Bamberg auch ein Poetry-Slam statt. Einige Auszüge aus den dort vorgetragenen Texten zeigen wir im Magazin
Datum:
Veröffentlicht: 4.7.23
Von:
Eva Hümmer, Maron Fuchs, Laura Liegel
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Zukunft wagen, an allen Sonnen- und Regentagen, kann ich nur, weil ich Hoffnung habe. Die Hoffnung, dass Gott da ist. Dass er im Großen und im Kleinen ist, im Wunder und im Mist."

Eva Hümmer, Erlangen

Ausschnitt aus ihrem Text „Der Anfang eines neuen Tages“, vorgetragen beim Poetry-Slam zum Thema „Zukunft“ im Rahmen der „Woche für das Leben“ 2023

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Das Leben ist derzeit so verdammt bequem, ich muss für meinen Mist kaum noch aus der Wohnung geh’n. Online bestellt, geliefert, anprobiert, zurückgeschickt und reklamiert. Ressourcengrenzen ignoriert. Der Alltag ist schon so normiert, so stressig schnell wird produziert. Da kann man schon verstehen, warum niemand so gern Zeit verliert. Und etwas zu ändern – für die Umwelt – würde Zeit kosten. Aber Zeit ist Geld. Da wird an Greenpeace gespendet und trotzdem bestellt, der Kaffee trotzdem to go mitgenommen, auf den einen Becher wird es wohl kaum ankommen. Und dieser Gedanke wäre schon wahr, dächten wir ihn nicht 2,9 Milliarden Mal jedes Jahr.

Maron Fuchs, Weiden

Ausschnitt aus ihrem Text „Summ, summ, summ“, vorgetragen beim Poetry-Slam zum Thema „Zukunft“ im Rahmen der „Woche für das Leben“ 2023

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Die Ziellinie sollte ich eigentlich schon längst erblicken, hinter den vielen Kurven, hinter den vielen Knicken. Vielleicht ja noch eine Kurve, ein letzter Knick im Weg. Und alles, was ich möchte, ist zu sagen: Seht! Dort drüben ist das Ziel! Dort bin ich angekommen! Aber von Kurve zu Knick, von Knick zu Kurve, da verringert sich das Gefühl vom bald Ankommen. Noch kein Ausblick vom Gipfelkreuz, nachdem man den steilen Berg erklommen hat. Erklommen und dann angekommen! Doch ich laufe und laufe. Und vielleicht gibt es gar kein Ziel, das wird mir langsam klar. Dem Ankommen – dem war ich womöglich nie nah. Und ich glaube, ich versteh‘: Solange ich weitergeh‘ – ist alles Ok. So schwer es mir fällt, das zu akzeptieren, kann ich meinen Weg damit weitermarschieren. Das geht auch langsam, ankommen muss ich nicht mehr. Nur immer weitergehen – und das ist so viel weniger schwer.

Laura Liegel, Bamberg

Ausschnitt aus ihrem Text „Ankommen“, vorgetragen beim Poetry-Slam zum Thema „Zukunft“ im Rahmen der „Woche für das Leben“ 2023