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Neu gestartet::Priester statt Flugbegleiter

Vom Flugbegleiter zum Pfarrer
Gerd-Richard Neumeier ist heute für Gott und die Menschen da
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.17
Von:
Michael Kniess

Es war ein langer Weg des Suchens und Fragens, der für Gerd-Richard Neumeier im Erzbischöflichen Priesterseminar am Heinrichsdamm sein Ende nahm. Vor seiner Priesterweihe im Juni 2012 war er Krankenpfleger und Flugbegleiter. Die Uniform hat er inzwischen an den Nagel gehängt und gegen das Messgewand getauscht.

„Mir war es immer wichtig, einen Beruf zu haben, in dem ich mit Menschen zusammen bin“, sagt Gerd-Richard Neumeier. Doch bis zur Entscheidung, sein Leben ganz in den Dienst am Menschen und für Jesus zu stellen, waren einige Umwege zu gehen. Seine Wahl fiel zunächst auf die Krankenpflege. In Bamberg absolvierte er die entsprechende Ausbildung.

Während dieser Zeit verspürte er zum ersten Mal den wirklichen Wunsch, Priester zu werden: „Ich wollte den Dienst am Menschen und den Glauben, den ich privat pflegte, zusammenbringen.“ Im Priesterberuf sah er die Möglichkeit, beides zu vereinen. Doch für ein endgültiges „Ja“ waren die Zweifel noch zu groß.

Dann nahm sein Leben noch eine ganz andere Richtung, inspiriert durch eine Schnapsidee. Mit damaligen Arbeitskollegen entdeckte er eine Anzeige in der Zeitung: „Lufthansa sucht für den weltweiten Flugverkehr Kabinenpersonal.“ Gerd-Richard Neumeier ließ sich auf dieses Abenteuer ein. Als Flugbegleiter die Welt zu entdecken, war für ihn das, was er noch brauchte, um sich seiner Sache ganz sicher zu sein.

Einen Wink Gottes habe er darin gesehen: „Eine Chance, die er mir zuspielt, um nochmals Erfahrungen zu machen und danach sagen zu können, jetzt bin ich bereit für ein Leben als Priester.“ Fünf Jahre ist er geflogen. „Dann habe ich gemerkt, dass mich die oberflächlichen Kontakte innerlich nicht satt machen.“ Der Wunsch, Priester zu werden, gewann die Oberhand.

Mit 29 Jahren begann er als Spätberufener sein Theologiestudium. Nicht ohne Zweifel. Auch die Freunde waren zunächst skeptisch. Oft wurde er gefragt, ob er wisse, was er da tue. Gedanken, die ihm auch selbst durch den Kopf gingen: „Was kann ich denn verlieren, wenn ich mich auf Christus einlasse?“ Seine Antwort: „Nichts.“

Die Bedenken lösten sich schnell in Luft auf. „Ich habe jeden Tag mehr gemerkt, dass ich endlich angekommen bin“, sagt er. Auch die anfängliche Skepsis seiner Freunde sei in positive Unterstützung umgeschwenkt: „Mit der Zeit haben alle gemerkt, dass ich nicht wie eine Primel eingehe.“ Ganz im Gegenteil. Wahrlich aufgeblüht ist Gerd-Richard Neumeier während der letzten Jahre, zunächst als Kaplan in Ansbach und Forchheim, nun als Pfarradministrator für den Seelsorgebereich St. Martin in Westmittelfranken.

Er habe seither Tag für Tag aufs Neue erlebt, welche Freude es ihm bereite, für Gott und die Menschen da zu sein. Die Erfahrungen aus seinem „ganz normalen“ Leben möchte er in seiner Arbeit als Priester einsetzen, um Kirche vor Ort zu gestalten und um Brücken zu bauen, um Menschen den Glauben neu entdecken zu lassen. Zugute kommen ihm dabei seine Lebensfreude, sein Humor und vor allem sein Interesse an den Menschen.

Beruf gesucht?

Priester ist einer von vielen Berufen, die in den Gemeinden oder beim Erzbistum Bamberg angeboten werden. Wer sich für Berufe der Kirche interessiert, wird bei der gleichnamigen Diözesanstelle fündig: Unter www.berufe-der-kirche-bamberg.de informieren, beraten und begleiten Experten alle, die Interesse haben an einem kirchlichen oder sozialen Beruf und mehr vom Glauben und von ihrem Leben wollen.