Schmitt, Jutta: Zu katholischen Kindergärten
Was können katholische Kindergärten/Kindertagesstätten besonders gut?
Grundsätzlich sind alle Kindertageseinrichtungen staatlich normierte Einrichtungen, egal ob es sich um kommunale oder kirchliche Einrichtungen oder um Einrichtungen in sonstiger freigemeinnütziger Trägerschaft handelt. In Bayern haben sich alle KiTas - und somit auch eine kath. KiTa - an den Inhalten des bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes (erlassen auf der Grundlage des BayKiBiG und der Ausführugnsverordnung dazu) zu orientieren und schon von Gesetzes wegen im Interesse der Kinder "gut" zu sein.
Im Erzbistum Bamberg verstehen wir die Kindertageseinrichtungen in katholischer Trägerschaft als Orte von Kirche und als Lernorte des Glaubens. Dies versuchen die Erzieherinnen und Erzieher in ihrer Arbeit deutlich zu machen, wenn sie auf Grundlage des christlichen Menschenbildes das Kind als Ausgangspunkt des pädagogischen Handelns in die Mitte stellen und dazu anregen, in kindgemäßer Weise die Welt und ihren Glauben zu entdecken. So vermitteln kath. KiTas einerseits christliches Lebens- und Orientierungswissen in kind- und elterngemäßer Form und zwar – je nach Situation – mit interreligiöser Sensibilität. Gleichzeitig sollen sich die Kinder aber auch mit anderen Weltreligionen auseinandersetzen können, um in unserer religions-pluralen Gesellschaft eine erste Orientierung innerhalb dieser Vielfalt zu bekommen. Es geht also sowohl darum, für den christlichen Glauben zu sensibilisieren, wie auch darum, den Kindern grundsätzlich Orientierung in Fragen der Religion anzubieten.
Ist ein katholischer Kindergarten nur für katholische Kinder sinnvoll?
Nein, in keiner Weise. Kinder und Eltern, welcher Konfession und Religion auch immer, dürfen von einer Kindertagesstätte in katholischer Trägerschaft eine besondere Sorgfalt in Sachen religiöse Erziehung erwarten. Sie können zurecht darauf vertrauen, dass Erzieherinnen und Erzieher gegenüber anderen Konfessionen und Religionen eine offene und tolerante Haltung an den Tag legen. Dies haben die Deutschen Bischöfe im Jahr 2003 in ihrem Wort "Christen und Muslime in Deutschland" unmissverständlich klar gemacht. (Deutlich werden kann dies beispielsweise dadurch, dass Speisevorschriften beim Mittagessen beachtet werfen, und dies allen Kindern erklärt wird.) Damit leisten die Kindertagesstätten einen ungemein wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Denn angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation ist es wichtiger denn je, Respekt vor der Religiösität des jeweils anderen zu vermitteln.
Warum engagiert sich die Kirche in Zeiten sinkender Gläubigenzahlen in einem Bereich, der eigentlich Pflichtaufgabe der Kommunen ist?
Angebote zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen gehören zu den Aufgaben der Jugendhilfe, die durch die Vielzahl von Trägern unterschiedlicher Wertorientierungen und die Vielfalt von Inhalten, Methoden und Arbeitsformen gekennzeichnet ist. Damit sind die Kommunen an das sog. Subsidiaritätsprinzip gebunden, dh. die Gemeinden haben bei ihrer Maßnahmeplanung zu prüfen, inwieweit geeignete freigemeinnützige Träger bereit sind, eine Kindertageseinrichtung zu betreiben.
Kindertageseinrichtungen in katholischer Trägerschaft sind Orte gelebter Kirche und zugleich Dienst der Kirche an den Menschen. In ihnen verwirklicht die Gemeinde ihren pastoral-diakonischen Auftrag (vgl. DBK Nr. 89, S. 12). So gesehen ist es für die Kirche geradezu notwendig, mit ihrer christlichen Botschaft und ihrem christlichen Menschenbild an vielen unterschiedlichen Orten und biographischen Punkten von Menschen präsent zu sein. Kirche ist nicht nur für ihre Mitglieder da: Sie hat einen gesellschaftlichen Auftrag, - einen "Auftrag in der Welt von heute". Deswegen beteiligt sich die katholische Kirche mit ihrem Angebot von Kindertageseinrichtungen neben vielen anderen freigemeinnützigen Trägern an der Aufgabe, Kinder in Kindertageseinrichtungen zu fördern.
Weitere Informationen zu den Kindertagesstätten des Erzbistums Bamberg finden Sie hier.