Das Angebot: In vier Jahren zur allgemeinen Hochschulreife, abends, neben Beruf und Familie, in kleinen Klassen, mit persönlicher Betreuung – und vor allem mit Menschen, die eines verbindet: der Wille, sich weiterzuentwickeln. Die Schülerschaft bringt Lebenserfahrung, Reife und Motivation mit. "Man kommt hierher, weil man lernen möchte", sagt Nathalie Weichsel: "Man trifft auf Gleichgesinnte. Das ist ein ganz anderes Miteinander als früher in der Schule mit 16 oder 17 Jahren."
Dass das Lernen hier ein ganz anderes ist, kann auch Sven Goger bestätigen. Der ehemalige Schüler des Abendgymnasiums steht mittlerweile kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums. Besonders an die kleinen Gruppen erinnert er sich gerne zurück. Dort kann man sich nicht vor der Lehrkraft verstecken. Man wird gesehen, man lernt intensiver, man hat echten Kontakt. "Ich hätte mir gar kein anderes Format mehr gewünscht", sagt Goger, "denn ich habe erlebt, dass das wirklich sehr förderlich ist."
Förderlich und dennoch fordernd. Auch wenn die Lehrkräfte sich hier mehr Zeit für die einzelnen Schülerinnen und Schüler nehmen können, bleibt das Pauken natürlich anstrengend. Vor allem die Doppel- oder gar Dreifachbelastung durch Schule, Beruf und Familie – das alles unter einen Hut zu bringen, verlangt Organisationstalent und Durchhaltevermögen. Für viele, die das Abitur auf diesem Weg nachholen, ist das ein echter Umbruch im Leben und ein Kraftakt.
Deshalb gibt es Begleitangebote: "Fachlich und auch beim Thema Motivation unterstützen wir die Damen und Herren, die die Energie aufbringen und zu uns kommen", erklärt Stephan Reheuser, der Schulleiter des Abendgymnasiums. Es gibt speziell ausgebildete Beratungslehrkräfte, die beim Karriereplan oder bei der persönlichen Entwicklung zur Seite stehen. Aber ein offenes Ohr habe sowieso jede und jeder im Schulhaus, so der Rektor.