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Kaiser Heinrich II.:Zwischen Anfechtung und Verehrung

Heinrich-Experte Professor Ludger Körntgen
Der Bamberger Bistumsgründer Kaiser Heinrich II. hatte ein bewegtes Leben. Anlässlich seines 1000. Todestages hielt der Mainzer Historiker und Heinrich-Experte Professor Ludger Körntgen beim Neujahrsempfang des Erzbistums einen Vortrag und gab Einblicke in sein Leben: Was muss man wissen, um die historische Figur Heinrich zu verstehen?
Datum:
Veröffentlicht: 15.4.24
Von:
Prof. Dr. Ludger Körntgen

herausgefordert

Noch deutlicher als seine Zeitgenossen war Kaiser Heinrich ein Akteur, der auf die vielseitigen politischen Herausforderungen reagierte, denen er sich von Anfang an ausgesetzt sah. Vorstellungen von einem erhabenen Oberhaupt, das souverän Reich und Kirche gelenkt hat, sind heute überholt.

bestimmt

Heinrich war nicht nur ein Förderer der Bischöfe und Kirchen, sondern durchaus auch ein fordernder, strenger Herrscher. Er musste in den 22 Jahren seiner Regentschaft harte und andauernde Konflikte innerhalb und außerhalb des Reiches bewältigen, wobei er sich oft unversöhnlich, teilweise starrköpfig und nicht immer vorausschauend zeigte.

verheiratet

Seine Gemahlin Kunigunde war nicht nur ebenso gebildet und fromm wie Heinrich, sie wirkte auch entscheidend in seiner Politik mit. Gemeinsam traten die beiden für Kirchenreformen ein, und in Zeiten, in denen Heinrich erkrankt war, übernahm Kunigunde die Regierungsgeschäfte. Durchaus nicht selbstverständlich für die damalige Zeit.

kinderlos

Eine der größten Herausforderungen in Heinrichs Leben war sicherlich die Kinderlosigkeit seiner Ehe. Politisch brachte es ihn in eine prekäre Stellung, denn die Mächtigen mussten mit ihm auf einen Anführer setzen, der jederzeit sterben und eine ganz ungeklärte Situation hinterlassen konnte. Aus persönlicher Sicht gab es ohne Nachkommen niemanden, der sein Erbe antreten und für ihn Fürbitte leisten konnte.

heilsuchend

Schon früh war Heinrichs Blick daher auf das ewige Heil im Jenseits ausgerichtet. Um das zu sichern, gründete er eine kirchliche Institution, die zur fortwährenden Erinnerung an den Gründer und zur beständigen Fürbitte für ihn beitragen sollte: das Bistum Bamberg. Dafür hat er sein ganzes Vermögen, seine Autorität als König und seine Verbindung zum Papst eingesetzt. Mit Erfolg, wie wir heute wissen. Dass Kaiser Heinrich II. nach tausend Jahren noch immer in aller Munde sein würde, war bei seinem Tod im Jahr 1024 noch keineswegs ausgemacht.

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"End-lich Leben"

Vom Gedenken an den Bistumsgründer inspiriert ist auch das von Erzbischof Herwig Gössl ausgerufene Jahresmotto. Der Leitspruch „End-lich Leben“ soll zum Nachdenken über

die Endlichkeit des irdischen Lebens anregen. „Ihre Begrenztheit macht die uns zur Verfügung stehende Zeit so kostbar und unersetzlich“, sagte Gössl. Zum eigentlichen Leben in Fülle und ohne Ende finde der Mensch in Gottes Reich. Auch Kaiser Heinrich II. sei tief geprägt gewesen „durch seine gläubige Haltung, die ihm die Erfüllung nicht in diesem Leben, sondern bei Gott zusagte“. Dieses Gottvertrauen sei es, was Heinrich zum Heiligen gemacht habe, „auch wenn sonst vieles seinem Leben nicht zur Aufgabenbeschreibung eines Heiligen passt“.

Die Dokumentation zum Neujahrsempfang mit einem Manuskript der Festrede gibt es unter www.neujahresmpfang.erzbistum-bamberg.de